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Hohe Luftfeuchtigkeit trotz Lüften – die Ursachen9 min Lesedauer

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Hohe Luftfeuchtigkeit trotz Lüften – die Ursachen9 min Lesedauer

Zu hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen ist schädlich für die Gesundheit. Feuchte Raumluft fördert Schimmel.

Gegen zu feuchte Raumluft ist regelmäßiges Lüften die vordringlichste Maßnahme. Hält trotz Lüften die hohe Luftfeuchtigkeit an, bieten sich weitere Möglichkeiten zur Luftentfeuchtung an.

Luftfeuchtigkeit steigt nach Lüften sofort wieder an

Hohe Luftfeuchtigkeit und Gesundheit

Menschen fühlen sich bei trockener Umgebungsluft wohler als bei feuchter Luft. In Innenräumen ist zu hohe Luftfeuchtigkeit sogar gesundheitsschädlich.

Der Körper kann die Eigentemperatur weniger gut regulieren. Bei empfindlichen Menschen kommt es häufig zu Allergien. Im Schlafzimmer beeinflusst zu feuchte Raumluft die Schlafqualität.

Milben fühlen sich in feuchtem Raumklima leider ebenso wohl wie die schädlichen Schimmelpilze.

Diese Werte der Luftfeuchtigkeit sind empfohlen:

Raum Optimale Luftfeuchtigkeit (in Prozent)
Wohnbereiche – Wohnzimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer 40-60
Schlafzimmer 40-60
Küche 50-60
Bad 50-70
Flur 40-60
Keller 50-65

Verlassen Sie sich bei der Raumluft nicht auf das eigene Empfinden. Messen Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Die Geräte werden im Handel bereits zwischen 10 und 20 Euro angeboten.

Um normale Steigerungen der Luftfeuchtigkeit handelt es sich, wenn im Bad gerade gebadet oder geduscht wurde. Wird auf allen Kochplatten gekocht, steigt auch bei gedeckelten Töpfen der Feuchtigkeitsgehalt der Luft enorm schnell.

Haben sich in im geschlossenen Raum über mehrere Stunden viele Personen aufgehalten, erhöht sich die Feuchtigkeit im Zimmer ebenfalls messbar.

Im Schlaf dünstet der Körper viel Feuchtigkeit aus. Die Luftfeuchtigkeit kann im Schlafzimmer während der Nacht schnell von 60 % auf ca. 70 % und mehr ansteigen.

Soll man bei hoher Luftfeuchtigkeit Lüften?

Regelmäßiges Lüften ist die einfachste und beste Methode zur Normalisierung Raumluft. Gelüftet werden sollte immer mit weit geöffneten Fenster.

Gekippte Fenster sichern keinen ausreichenden Luftaustausch. Bedingung ist, dass die Außentemperatur niedriger ist als die Raumtemperatur.

Bei hohen Außentemperaturen ist es eher umgekehrt, dann können die Innenräume kühler sein.

Im Sommer sollte daher abends, nachts und am frühen Morgen sehr lange gelüftet werden.

Zum Zwischenlüften am Tag empfiehlt sich unbedingt ein Sonnenschutz, der das Fenster abschirmt. Lüften Sie bei Rollläden auf Spalt, hinter Rollos, dicht gewebten Vorhängen oder unter der Fenster-, Terrassenmarkise.

Warum geht Luftfeuchtigkeit beim Lüften runter?

Luftfeuchtigkeit trotz Lüften hoch

Kalte/kühle Außenluft sorgt für einen erhöhten Dampfdruck. Die feuchte, warme Innenluft zieht ab. Weniger feuchte Luft strömt von außen ins Zimmer.

Während des gründlichen Lüftens kommt es zu einem vollständigen Luftaustausch. Selbst bei anhaltendem Regenwetter oder Schneefall ist die Außenluft trockener als die Innenluft.

Ausnahme ist die feuchte Schwüle vor einem Sommergewitter bei sehr hohen Temperaturen. Hier kann gewartet werden, bis das Gewitter abgezogen und die Luft wieder frisch und trockener ist.

Richtiges Lüften  hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen

Lüften Sie morgens nach dem Aufstehen und abends ausgiebig Schlafzimmer und Kinderzimmer. Decken Sie die Betten erst nach dem Lüften ab, damit Feuchtigkeit aus Bettzeug und Matratze entweichen kann. Öffnen Sie beim Lüften begehbare Kleiderschränke.


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Lüften Sie alle übrigen Räume gründlich am Morgen. Lassen Sie Luft durch Querlüften zirkulieren.

In Räumen, in denen sich ständig Personen aufhalten, lüften Sie am Tag alle ca. zwei Stunden zum Stoßlüften. Die Lüftungsdauer ist abhängig von der Jahreszeit. Lüften Sie in Abständen, wenn Sie viele Gäste haben.

Öffnen Sie das Badezimmerfenster nach jedem Wannenbad oder Duschen. Die Tür sollte geschlossen bleiben, damit die Feuchtigkeit nicht in andere Räume entweicht. Verzichten Sie auf zu heiße Bäder und Duschen, die ohnehin nicht gesund sind.

Decken Sie beim Kochen die Töpfe ab, nutzen Sie den Dunstabzug und öffnen Sie zumindest in Abständen ein Fenster.

Lüften Sie regelmäßig auch selten genutzte Räume wie Abstellkammern, den Keller, den Dachboden.

Wie lange dauert es bis die Luftfeuchtigkeit steigt?

In welchen Zeiträumen die Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften in Räumen wieder ansteigt, hängt von den Bedingungen ab.

Im gut gedämmten Gebäude mit modernen Energiesparfenstern kann es recht lange dauern, bis die Raumluft Feuchtigkeit über 50 % aufnimmt.


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Abhängig ist das Ansteigen der Raumluftfeuchte auch von der Anzahl der Personen. Weiterhin spielen Pflanzen, Wassergefäße, Bauzustand eine Rolle.

Problematisch ist, wenn trotz Lüften die hohe Luftfeuchtigkeit bleibt oder der Feuchtigkeitsgehalt in der Zimmerluft zu schnell wieder ansteigt. Das kann unterschiedliche Ursachen haben vom Gebäudezustand bis zum richtigen Einrichten und Heizen.

Wie schnell steigt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung?

Überprüfen Sie mit dem Hygrometer, in welchem Zeitraum die Luftfeuchtigkeit wieder eine kritische Marke von über 60 % bis zu 70 % erreicht.

Dabei sind 70 % für Wohn- und Schlafräume bereits ein sehr bedenklicher Wert.

Werden solche Anstiege bis zum nächsten Stoßlüften nicht erreicht, ist die Raumfeuchte im grünen Bereich. Steigt die Luftfeuchtigkeit nach dem Abendlüften stark an, wenn sich keine Personen im Zimmer aufhalten, muss unbedingt nach den Ursachen geforscht werden.

Dauert es nur Minuten, bis die Luft wieder sehr feucht wird, gilt es ebenfalls die Ursachen festzustellen.

Hohe Luftfeuchtigkeit trotz Lüften

Die Luftfeuchtigkeit ist trotz Lüften zu hoch? Es gibt verschiedene Ursachen, weshalb trotz Lüften die hohe Luftfeuchtigkeit nicht ausreichend gesenkt werden kann. Infrage kommen:

  • Falsches Heizen
  • Innenreinrichtung begünstigt hohe Luftfeuchtigkeit
  • Trocknen der Wäsche
  • Bauliche Mängel
  • Wasserschäden
 Ursache #1 

Heizung

Die Luftfeuchtigkeit steigt nach dem Lüften sofort wieder an? Das kann auch am Heizungsverhalten liegen.

Es ist richtig, mit der Heizenergie sparsam umzugehen. Dennoch sollte in allen Wohnräumen eine Tagestemperatur um die 20 Grad angestrebt werden. Nachts wird die Raumwärme auf die Werte der Schlafzimmertemperatur abgesenkt.

Heizung beim Lüften an oder aus? Regeln Sie beim Lüften die Heizung herunter. Stellen Sie die Regler jedoch nicht auf null, denn das Aufheizen vom Nullpunkt bis zur Wohnraumwärme erfordert besonders viel Energie.

Lassen Sie Räume im Haus nicht zu lange unbeheizt. Heizen kann sogar gegen stark angestiegene Luftfeuchtigkeit helfen.

Die warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, weshalb sich an Flächen weniger Feuchtigkeit absetzt. So wird auch die Schimmelgefahr gesenkt.

So wichtig Energiesparen ist, bei kalten Außentemperaturen ist der Verzicht aufs Heizen bei unserem Klima keine Option.

 Ursache #2 

Inneneinrichtung anpassen

Ist die Luftfeuchtigkeit trotz Lüften zu hoch, liegt es manchmal an der Raumgestaltung. Übermäßig viele, groß- oder vielblättrige Pflanzen geben ständig Feuchtigkeit an die Raumluft ab.

Verteilen Sie die Pflanzen auf mehrere Räume, außer im Schlafzimmer. Reduzieren Sie die Zimmerpflanzen, wenn sich dennoch die feuchte Luft nicht regulieren lässt. Wählen Sie Zimmerpflanzen mit sehr genügsamem Wasserverbrauch.

Zimmerbrunnen und Aquarien führen unweigerlich zum Ansteigen des Feuchtigkeitsgehalts der Raumluft.

Stellen Sie das Aquarium möglichst frei im Raum auf und nicht zu dicht an die Wand. So kann beim Lüften die Feuchtigkeit ringsum besser entweichen.

Zu dicht an die Wand gestellte Möbel verhindern die Hinterbelüftung, begünstigen Feuchtigkeit und Schimmel. Sorgen Sie für ca. 7 bis 10 cm Wandabstand von Schränken, Kommoden, Großregalen usw.

Grundsätzlich sollten Räume nicht bis zum letzten Winkel wandnah zugestellt werden. Das begünstigt u.a. auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer trotz Lüften.

 Ursache #3 

Wäschetrocknen

Muss die Wäsche in der Wohnung getrocknet werden, stellen Sie den Wäscheständer möglichst in einem beheizten Raum auf, der sich gut lüften lässt.

Sie möchten nicht ständig auf die Wäsche blicken und das auch Ihren Gästen nicht die Familienwäsche präsentieren?

Den Wäscheständer im geschossenen Schlafzimmer aufzustellen, ist jedoch die schlechteste Idee.

In diesem Raum sollte unbedingt alles vermieden werden, was zur gesteigerten Luftfeuchtigkeit beiträgt.

Das Schlafzimmer ist recht kühl und hier steigt der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft ohnehin nachts an. Wenn möglich, eignet sich das beheizte Badezimmer für die Trocknungswäsche. Hier kann sehr intensiv gelüftet werden.

 Ursache #4 

Bauzustand, Baumängel, mangelnde Instandhaltung

Für Wohnräume ist im Winter eine Innentemperatur von 20 Grad sehr angenehm. In Schlafräumen wird die Raumluft kühler bei 16 bis 18 Grad gehalten.

Dabei spielt auch der Bauzustand des Hauses eine Rolle. In Altbauten ohne Außendämmung, teils offenliegenden Rohrführungen und mit unzureichend gedämmten Fenstern, Wohnungs-/Haustüren ist die Luftfeuchtigkeit höher.

Wärmebrücken führen stellenweise zur starken Wandauskühlung und begünstigen damit Luftfeuchtigkeit und Schimmel.

Mieter können zwar nicht auf einer Modernisierung des Hauses bestehen, jedoch gegen offensichtliche Mängel und Versäumnisse des Vermieters vorgehen.


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Sind Fenster undicht, sickert Nässe ein, zieht es durchs geschlossene Fenster, schließen die Fenster schlecht, können Mieter vom Vermieter Abhilfe fordern.

Offenliegende Rohre verströmen Kälte, wenn kaltes Wasser durchfließt. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt auch für Altbauten zwingend die Isolierungen von freiliegenden Heizungsrohren für Dachböden und Keller vor.

Wasserrohre in der Wohnung, dem eigenen Haus können mit Isolierschläuchen ummantelt werden. Rohrisolierungen helfen bei der Senkung von Luftfeuchtigkeit, Schimmelgefahr und Heizkosten.

Schäden bei Putz und Mauerwerk erleichtern zum Eindringen von Feuchtigkeit ins Gebäude. Gelangt ständig von außen Feuchtigkeit ins Haus, lässt sich die Luftfeuchtigkeit in den Zimmern kaum nennenswert senken. Solche Schäden müssen schnellstens beseitigt werden.

 Ursache #5 

Schlechte Trocknung nach Wasserschaden

Nach einem Wasserschaden müssen betroffene Räume ausgiebig getrocknet werden. Tragen Sie als Mieter am Wasserschaden mit Leitungswasser keine Schuld, ist der Vermieter nicht nur für die Rohrreparatur, sondern auch für Trocknung zuständig.

Im Eigenheim sollten Sie bei Wasserschäden im Keller oder anderen Räumen leistungsfähige Bautrockner einsetzen.

Es ist sinnvoll, nachträglich die Trocknung von einem Experten prüfen zu lassen. Eventuelle Putz-, Mauer- und Bodenschäden müssen anschließend fachgerecht beseitigt werden.

Mittel gegen hohe Luftfeuchtigkeit trotz Lüften

In manchen Häusern kann trotz Lüften die hohe Luftfeuchtigkeit anhalten. Regulieren lässt sich die Luftfeuchte u.a. durch den Einsatz von Granulaten.

Zur offenen Aufstellung im Raum eignen sich beispielsweise Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid. Die Salze entziehen Feuchtigkeit aus der Luft.

Sie können Granulate günstig im Beutel oder Eimer kaufen. In einer flachen Schale aufgestellt, sollten die Salze ca. alle zwei bis fünf Tage erneuert werden.

Bei anhaltend hoher Luftfeuchtigkeit können Sie sich für einen Luftentfeuchter entscheiden. Da diese Geräte mit Strom betrieben werden, muss unbedingt auf die Energieklasse geachtet werden. Wichtig ist eine gute Anpassung zur Raumgröße.

Die besten Luftentfeuchter- Top 5 Geräte

Fazit

Hohe Luftfeuchtigkeit muss kein Grund zum Wohnungswechsel sein. Viel erreichen lässt sich durch Stoßlüften, richtiges Heizen und eine gute Raumgestaltung.

Bei zu schnellem Feuchtigkeitsanstieg helfen Granulate und Luftentfeuchter. Mit aufwendigen Arbeiten ist die Raumentfeuchtung verbunden, wenn Baumängel wie undichte Fenster, Wärmebrücken, defektes Mauerwerk oder Wasserschäden die Ursachen sind.

 

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